St.Gallen, 19.06.2015 | Ein Ausschuss der FDP-Parteileitung hatte mit Paul Schlegel im Nachgang zur aktuellen „Weltwoche“-Publikation bereits gestern Abend ein längeres Gespräch geführt, in dessen Verlauf sämtliche geäusserten Vorwürfe im Zusammenhang mit Ausständen und Betreibungen gegenüber seiner Unternehmensgruppe diskutiert worden sind. Gleichzeitig wurden mögliche Konsequenzen ohne Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten erörtert.
Rücktritt als Chance
Paul Schlegels Rückzug aus der aktiven Politik ist vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen konsequent und richtig. Der Entscheid eröffnet ihm die Chance, sich und sein persönliches Umfeld in angemessener Weise zu schützen. Gleichzeitig kann sich der 50-jährige Unternehmer so mit voller Kraft auf seine Firmengruppe konzentrieren. Beides geniesst letztlich Priorität gegenüber dem politischen Engagement.
Grosse Verdienste
Die Politik war bis zum heutigen Tag Paul Schlegels grosse Leidenschaft. Über drei Jahrzehnte hat er sich mit viel Herzblut für die Region Werdenberg, den Kanton St.Gallen und die gesamte Ostschweiz engagiert. Unter anderem sass er seit 1998 für die FDP im Kantonsrat und hat in dieser Funktion hunderte von Stunden in Form von Sitzungen, Aktenstudium und Veranstaltungen für das Gemeinwesen aufgewendet. Sein initiatives Auftreten und die Gabe, Menschen für eine Sache zu begeistern, kamen zuletzt in seiner Amtszeit als Kantonsratspräsident voll zum Tragen. Auch wenn diese Verdienste im Schlaglicht der aktuellen Berichterstattung zuletzt keine Beachtung fanden, sind sie dadurch nicht automatisch wertlos geworden. Dies werden auch seine Kritiker eingestehen müssen.
Schmerzhaft, aber konsequent
Auch für die St.Galler FDP bedeutet Paul Schlegels Rückzug kurzfristig eine schmerzhafte Zäsur. Auf mittlere Sicht überwiegen indes die positiven Aspekte des Entscheids. Paul Schlegel ermöglicht es dem Freisinn, politisch den Blick weiterhin nach vorne richten zu können. Dafür gebührt ihm Dank und Respekt.